Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz

Überblick

Nach den Erfahrungen der Auswirkungen des konventionellen Luftkrieges wurden in den frühen fünfziger Jahren eine Reihe von Atomtests in den USA durchgeführt. Diese hatten auch zum Ziel, die Wirksamkeit von Schutzbauten zu untersuchen. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen kam es daraufhin auch in Deutschland zum vermehrten Schutzraumbau. Viele Behördengebäude, auch Schulen, die nach ca. 1957 errichtet wurden, bekamen mehr oder wenige große Schutzräume. Die Schutzräüme unterscheiden sich insbesondere im Bereich der Eingänge, aber auch hinsichtlich der Filteranlagen von denen, die im zweiten Weltkrieg hergestellt wurden. Aufgrund der Steigerung der Wirkung der Waffen, also der Atomwaffen, musste dies im Bau berücksichtigt werden.

Diese sind, auch nach Aufgabe des behördlichen Selbstschutzes in der 90er Jahren, vielerorts noch vorhanden. Bei Umbauten oder baulichen Erweiterungen verschwinden aber zusehends Bauwerke bzw. werden durch Wegfall notwendiger Bestandteile funktionslos.

Schutzräume in öffentlichen Gebäuden

Beispielhaft für öffentliche Schutzräume seien hier die Schutzräume an Schulen bzw. Hochschulen wie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen genannt. Die Gebäude, die zu Beginn der 60er-Jahre entstanden, wurden mit Schutzbauten versehen. Aufgrund der Größe der Räume ist anzunehmen, dass diese nur für das ständig dort tätige Personal vorgesehen waren.

Es ist davon auszugehen, dass davon ausgegangen wurde, dass, wenn sich ein bewaffneter Konflikt abzeichnen würde, der Lehrbetrieb eingeschränkt oder eingestellt würde und die Studenten sich somit nicht mehr in den betreffenden Gebäuden aufhalten würden. 

Mehrzweckanlagen

In den siebziger Jahren wurden große Tiefgaragen in den Städten gebaut - ein Tribut an die Massenmotorisierung. Einige dieser Anlagen wurden so errichtet, dass sie als Mehrzweckanlagen, somit zusätzlich als Schutzräume für die Bevölkerung, geeignet waren.

Ein Beispiel für eine solche Anlage findet sich in Berlin, unweit des Bahnhofs Zoologischer Garten und kann zeitweise besichtigt werden.